Eine Haustuer auf meinem Weg zur Arbeit, die ich schon immer fotographieren wollte.Da waren ich also wieder in Bundaberg und man erfreute sich wirklich herzerwaermend meiner Anwesenheit. Ich hatte sofort nach meiner Ankunft bei Beemart angefragt, ob ich wiedre Arbeit bekommen koenne und man hatte mich darauf hingewiesen , dass die Moeglichkeit bestande in ein paar Tagen Gurken pfluecken zu koennen. Man wollte mich anrufen. Das was gut, denn so hatte ich wieder ein paar Tage , um mich bei Tracy zu akklimatisieren und Primrose zu besuchen. Das dachte ich jedenfalls. Leider bekam ich bei den frostigen Temperaturen um 23°C nun leider die besagte Erkaeltung, so dass mein Alltag in den folgenden Tagen aus Legobauen, Lesen, Schlafen, Abreiseformalitaeten im Internet und vor allem Teetrinken bestand. Achso und Abwarten!
Johnny, der waehrend meiner Abwesenheit doch ein ganzes Stueck gewachsen war, hatte sich angewoehnt in meinem Bett in der Garage zu schlafen, was ich bis dahin stets zu verhindern suchte, waehrend meiner Bettlaegigkeit war mir die zusaetzliche Waermequelle jedoch recht. Um meine Kleidung, die unter der langen Reise doch ziemlich gelitten hatte, war es nicht schade und die Matratze war ehh nicht uebermaessig sauber. Egal, es war ja immerhin gemuetlicher als meine Luftmatratze.

Am Wochenende nach meiner Ankunft passierten einige interessante Dinge: Tracy schmiss AJ aus dem Haus, da er wiederhohlt vor den Kindern in der Woche besoffen gewesen war und trennte sich von ihrem langjaehrigen Freund John.
Tracy, die ihr Privatleben gerne etwas variabler gestaltet und daher auch noch andere Freunde hatte, ludt Kevin fuer den Rest des verlaengerten Wochenendes ein.
Mir ging es wieder fast genauso gut wie vorher, ich war gesund und nur eines meiner Oberhemden hatte gelitten, weil ich die Aermel abgeschnitten und zu Stofftaschentuechern degradiert hatte. Trotzdem gedachte ich , vollkommen zu genesen und so liess ich die beiden abends alleine ins Pub gehen und widmete mich meinem Buch.

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Am Montag war ich ein weiteres Mal in meine Lektuere vertieft und sorgte mich in meinem kleinen Garagenreich nicht besonders , als ich Tracys Husten aus dem Garten vernahm.
Sekundenspaeter war ich jedoch hellwach, als Kev hereingestuermt kam und mir hastig entgegenwarf, dass Tracy keine Luft mehr bekomme.
Ich stuermte ins Haus zum Schlafzimmer, sah Tracy, rannte zurueck zum Telefon, waehlte 000, den Notruf und vernahm nach einer endlosen Bandansage endlich eine Stimme auf der anderen Seite. Wunderbar! Also gab ich so ruhig ich konnte die wichtigen Daten durch. Wo ? Wer? Was?
Klappte alles, nur als man mich nach der Telefonnummer fragte, verlor ich die Beherrschung.
Wo sollte ich die denn herzaubern?
In der Schule hatte man mir ja auch nicht beigebracht, nach den ersten 3W-Fragen, meine Telefonnummer durchzugeben. Es mag im Nachhinein ja logisch sein, meistens weiss der Anrufer ja die Telefonnummer und hilfreich ist sie sicherlich auch, aber bitte! In dem Moment hat mich die Frage nur ziemlich geaergert und aus dem Konzept gebracht.
Ich gab das Telefon an Kev weiter, der froh war , das ich immerhin den Strassennamen und die Hausnummer wusste und schnell reagiert hatte.
Kev gab die genauen Symptome, so weit erkennbar durch, waehrend er neben der roechelndenTracy am Bett kniete. Ich ging waehrend dessen an die Strasse, um den Sanitaetern, die offensichtilich ja doch keine Telefonnummer brauchten, den Weg zu weisen.
5min spaeter waren sie da und schlenderten in einem Tempo, das jede Schnecke vor Neid zum Albino werden laesst ins Haus.
Waehrend ich den Weg zum Schlafzimmer freiraeumte postierten sich die beiden fachmaennisch links und rechts des Bettes und durchloecherten Tracy, die kaum atmen konnte, mit Fragen ohne sie auch nur einmal angefasst oder untersucht zu haben.
Ob mans glaubt oder nicht, ich war nicht uebergluecklich mit den beiden Sanitaetern. ( wie ich spaeter nachlass, haetten sie aber ohnehin nichts machen koennen)
Tracy ging es bald ein wenig besser, so dass sie aus dem Haus zum Krankenwagen geleitet werden konnte. Kev fuhr mit ihr, ich blieb zu Hause.
Gegen Abend rief dieser mich an und bat mich, Tracy und ihn abzuholen. Des Weges nicht ganz sicher , war ich froh, dass Primrose mich begleitete.
Tracy hatte noch einen zweiten Anfall im Krankenhaus gehabt, man hatte ihr auch einen Namen fuer ihre Krankheit gesagt, aber keine Verhaltenstipps gegeben.
Spaeter schlugen wir diese im Internet nach.
Es handelte sich um eine ploetzliche Verkrampfung fast aller Muskeln im Koerper, die zu akuter Atemnot fuehrt. Sobald man fast keinen Sauerstoff mehr im Blut hat, koenne die Muskeln nicht mehr kontrahieren, man entspannt sich also und kann wieder atmen.
Kein Gegenmittel. Warten bis es vorbei ist, ist die beste Loesung zumal die Anfaelle nie toedlich enden.
Tracy ging es in den folgenden Tagen, in denen sie einige leichtere Anfaelle durchstehen musste, schlecht und so konnte ich leider nicht mit Primrose und Edgar zu Szizzlers ( wo sie mir den Konzernschef vorstellen wollten), sondern lernte etwas ueber Kindererziehung, da ich nun fast alleine dafuer verantwortlich war, dass etwas zu Essen im Haus ist, dass die Kinder zur Schule gebracht werden und dass sie am Nachmittag beschaeftigt sind.
Meine Plaene bezueglich des Gurkenpflueckens musste ich deswegen verwerfen, mein Zeitplan schrumpfte zusammen und fiel jeden Abend uebermuedet ins Bett.
Freitags ging es Tracy besser, ich konnte also mit Primrose und Edgar Essen gehen.2,5 h
Sehr lecker! Der Abschied rueckte aber merklich naeher, langsam machte sich ein komisches trauriges Gefuehl in mir breit und auch in Worten, Gesten und Gesichtszuegen der anderen konnte ich den nahenden Abschied spueren. Es war dann also gut, dass Shaun fuers Wochenende zum Feiern und um mir Tschuess zu sagen vorbeikam. Er heiterte die Stimmung etwas auf. Auch Kev kam wieder zu Besuch, so dass wir alle zusammen zum Souvenir und Abschiedsgeschenkeeinkauf loszogen
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Primrose, der ich fast taeglich aus meinem Blog uebersetzte, sahen wie die Zeit davon lief, die Vorlesung des letzten Blogeintrags passte nicht mehr in den Zeitplan.
Sonntag: Abschiedsfeier!

Ein paar Gaeste, gutes Essen, und ich sass im Kinderzimmer und baute Lego. Ich hatte Russell , Matthew und Stephen naemlich Maerchenbuecher, Fingerskateboards und die grosse, 135 Dollar teure Legopolizeistation gekauft. Zunaechst hatte ich die Buecher und Muell in einem grossen Karton mit viel Zeitungspapier verpackt. Als die drei aus dem riesigen Karton in Sekundenschnelle nur zwei Buecher herausgefetzt hatten ( uebrigens war Johnny an diesem Wochenende einen ganzen Morgen still geblieben, wo er mir doch ansonsten schon hinterherjault, wenn ich nur kurz aus der Tuer gehe. Grund fuer die Stille war mein Buch. Ich hatte es bis auf 30 Seiten gelesen. Nachdem Johnny sich ( bzw. seine Zaehne) in das Buch vertieft hatte, waren ebendiese letzten Seiten als kleiner schwarzweisser Konfettiregen im Garten umhergesegelt.), sahen zumindest Russell und Matthew etwas enttaeuscht aus, aber dann.... rueckte ich den Rest heraus. Ich habe selten so viele " Timm, du bist der beste", " ich liebe dich" " ich mag dich wirklich gerne " und aehnliche Aeusserungen in kurzer Zeit gehoert. :)
Shaunverpasste dies, er war leider schon abgehohlt worden, als ich Johnny spazieren fuehrte.
Meine Abreise am Tag darauf hatten sie dabei ganz vergessen. Die Sachen waren schon gepackt , vieles war aussortiert worden und so blieben fuer den Rueckflug nur zwei Boxershorts, drei kurze Hosen, zwei Paar Struempfe und drei eigene T-shirts und ein Pulli.

Am Montag jagte ich ein letztes Mal Johnny hinterher, der durch die Nachbarschaft fluechtete, spielte noch einmal Johnny-sports , tat den Kindern den gefallen ihrer Lieblingsspiele, las vor , besuchte Primrose zum letzen Mal, erntete Passionsfruechte im Garten, trank meinen letzen Liter Milch. Duschen. Sachen ins Auto bringen. Abschiedsfoto.
Ins Auto.
Tschuess Primrose, tschuess Edgar.
Ich glaube nicht, dass ich die beiden, die ich lieb gewonnen habe und denen ich ihren Alltag erheitert hatte, je wiedersehe. Edgar ist immerhin 91 . Selbst wenn man sich nicht sicher ist, ob und wann man zurueck kommt,so ist der Abschied von Menschen, bei denen man sich sicher ist, dass man sie zum letzen Mal sieht, doch um einiges schwerer als bei anderen. ... der Abschied war schwer. Primrose gab mir noch ein paar Abschiedsgeschenke und etwas Fruchtkuchen, damit ich nicht verhungere. Diesen Kuchen hatte ich immer bei ihr gegessen, wenn ich auf eine Tasse Tee vorbeikam.
Prim und Edgar. In Ehren im Herzen. Ich werde Euch schreiben. :´)
Musik. Tracy, die Kids und ich fuhren zum Flughafen, der wirklich klein war.
Russell war in der Hoffnung mitgekommen, dass ich ihn mitnehme. er hat sogar gesagt, dass er mich lieber mag , als seine Mama.... :(( Bye, bye Bundi - auch jetzt ist es nicht allzu einfach, diese Worte zu schreiben, schliesslich war es meine australische Familie, die ich da verlassen habe.
Es ging zunaechst nach Brisbane, nach einer Stunde Wartezeit nach Sydney, wo ich meine Luftmatratze ausgebreitet habe und die Nacht verbrachte. 5 Uhr morgens : Aufstehen, aber ich war ohnehin schon wach. Einchecken, Geld umtauschen, zum Flugzeug, das alles entschwindet meinem Gedaechtnis, bleibt nur als Film im Kopf: Laufen, Stehen, Pass zeigen, Warten, wieder ins Flugzeug, Schlafen, mit einem koreanischen Geschaeftsmann reden, Essen, Doesen, Ankommen.
Am Dienstag abend war ich dann in Incheon, Suedkorea, dem modernsten Flughafen der Welt und ging von einem infoschalter zum andern, um in mein Hotal, dass Korean Air organisiert hatte, unterzukommen. Zwei deutsche Maeddels, ein Junge und ein Japaner sassen mit mir
im Bus zum Hotel, das zwar nicht das versprochene war, jedoch die Erwartungen weit uebertraf.
Speisen inklusive, ich bekam ohne Aufschlag ein Doppelzimmer mit grossem Bett und machte mich, waehrend die anderen im Hotel blieben, auf den Weg.
Die Melancholie war wie weggeblasen und ich wollte so viel wie moeglich vom Land sehen. Unser Hotel war in einem kleinen Dorf gelegen, 50 m vom Strand, was keiner wusste :) und so sammelte ich noch vor dem Abendessen Muscheln am Strand, genoss einen der besten Sonnenuntergaenge meiner Reise, wanderte durch koreanische Waelder einen Huegel hinauf und kam recht spaet zum Essen.



Der Japaner sass noch am Tisch, ich setzte mich zu ihm, wir pluenderten den Hotelkuehlschrank, nutzten das kostenlose Internet+ den Riesenfernseher und kauften zwei Bier in einem Laden.
Mittwoch morgens machte ich mich frueh auf den Weg und wanderte zu anderen Inseln, Fischerdoerfern, durch den Wald und am Strand entlang. Schoene Landschaft, interessante Kultur, nette Menschen, aber viel zu vermuellt.

Mittags ging mein Flug. 4 Kinofilme und eine Dokumentation schaute ich mir auf dem platzeigenen Bildschirm an, dann war ich in Frankfurt.
Die Zuege fuhren zwar nicht zu den Zeiten, die ich im Internet nachgeschlagen hatte, ich war aber dennoch rechtzeitig.
Ich konnte es mir leisten, einen Zug vorbeiziehen zu lassen, um auf das Gepaeck eines Guineaners aufzupassen. Die Schaffnerin, die ich auf Englisch angesprochen hatte, verweigerte jede Auskunft, als sie herausfand, dass ich auch deutsch kann, ich sass aber im richtigen Zug.
Der Guineaner bekam meine selbstgebackenen Keckse, ich unterhielt mich mit einer polnischen Professorin, irgendwann vor Mitternacht kam ich in Harburg an. S3 nach Stade-juhu!
Das Abteil teilte ich mit zwei jungen Kutenholzern, die sichtlich angetrunken andere Fahrgaeste "belaestigten", veralberten und sich auch sonst gut selbst zu unterhalten wussten: " Hier, die Blonde, das Zahngesicht, die haett ich auch noch genommen, wenn ich gewollt haette!" " welche blonde?" " da waren doch nur zehn leute und 2 waren blond! ein kerl und ein maeddel, den kerl mein ich ja wohl nich , ne!?" - oder - " du warst in australien? Ich kenn das , ich war 5 Jahre mit Jennifer Lopez auf Welttournet! "
Widerwillig besserte sich meine Laune und trotzdem fuehlte ich mich recht verwirrt, als ich mir einen Pennyeinkaufswagen auslieh und mein Backpack durch den Ort schob. Horneburg , meine Heimat. Jetzt mit Nettomarkt.
Erstes Foto von der Heimat: irgendwie war es eine verkehrte Welt, als ob jemand vergessen haette, das Bild zu drehenIrgendwie hatte ich in Australien meine Reise beendet, ich war genug gereist, wollte aber auch nicht, dass diese einmaligen lebenspraegenden ereignisreichen Monate entgueltig vorrueber sind. Und so sehr ich es bis dahin angezweifelt hatte, man realisiert es wirklich nicht, dass man zu Hause ist. Ich habe es nicht realisiert, als Papakurz nach 1 Uhr Nachts die Tuer geoeffnet hat , auch nicht, als ich Mama in die Arme geschlossen habe, nicht, als ich im Freibad war, nicht beim Bolzen mit Simi und auch nicht, als ich Janna ( die mich ja im August erwartet hatte ) gekuesst habe. Man ist irgendwie zwischen den Welten, nur langsam weicht die Muedigkeit. Mit dem Flugzeug ist man in ein paar Stunden einmal um die Welt geflogen, doch wirklich ankommen tut man erst viel spaeter.
Ich bin fast wieder da.
Euer Timm

Ich danke Allen, die mir diese Reise ermoeglicht haben, die mich unterstuetzt und ermutigt haben, Allen, die mir Karten geschrieben haben, allen Lesern , die an meiner Reise Anteil genommen haben, Allen, die sich nach mir erkundigt haben und Allen, denen ich auf meiner Reise begegnet bin.
Ich danke Euch
Ich danke Australien
Ich danke meinem Glueck
hold me, like you'd never let me go
-Letzte Worte-