Monday, March 23, 2009

Coober Pedy....

Tja, was soll ich euch sagen.... ich bin immer noch in Coober Pedy. Das hat mehrere Gruende: Mir gefaellt zum einem meine Gastfamilie hier sehr. Anna hat bei der Nahrungsbeschaffung genau dieselbe Ansicht wie ich : Free food = good food! Da ihre beste Freundin und Nachbarin Lisa Managerin im Supermarkt ist, bekommen wir fast alles umsonst, bzw. zum Sonderpreis. Anna und ich sind " unpretentious" ( anspruchslos) , und so macht es dann auch nichts, wenn Obst mal eine Stelle hat ( das bin ich ja gewohnt), Zucker ein einziger steinharter 2kg Klumpen ist oder die Mehlpackung schon einen Riss hat.

Die Gemeinsamkeiten enden dort nicht und so fuehle ich mich in Coober wohl. Einziges Problem, sicherlich aber kein Grund zur Beschwerde, ist Annas Zeitmanagement. Wenn sie verspricht in 2 Sekunden wieder da zu sein, dann kommt es schon einmal vor, dass ich mit ihrem Sohn Jesse knappe 45 Minuten auf einer Geroellhalde sitze und Burgen aus Steinen baue, weil das einfache Zielwerfen irgendwann zu langweilig wurde.
Wenn ich mal wirkliche Freizeit habe, und das kommt seltener vor, als man es erwarten wuerde, gehe ich mit Jack und den Hunden spazieren ( gestern war ich nach diesem Spaziergang vollkommen mit Wuestensand eingedeckt, ich konnte es irgendwie jedoch nicht vermeiden, die Geroellhalde auf dem Hintern runterzurutschen), schwimme oder lese. Im Haus gibt es ein sehr vielseitiges Angebot an interessanten Buechern. So habe ich mir Hundeerziehung, ein klein wenig Psychologie und 365 Ideen fuer fernsehfreie Kinderspiele angeeignet und ein englisches Kochbuch ( dem Ruf der englischen Kueche nach zu urteilen, koennte sich dieses ja als hilfreich erweisen, falls ich unliebsame Gaeste empfange ) fuer 50 cent erworben.
Darueber hinaus gehe ich hier jeden Tag zur Schule und helfe als Hilfslehrer den Problemkindern in verschiedenen Klassenstufen.

(Stacey, und ich schreibe diesen Satz lediglich, damit ich mich spaeter Mal daran erinnere, konnte ich leider nicht helfen, sie wird heute von der Schule geschmissen.)

Beim letzten Mal hatte ich euch ja berichtet, dass ich Apfelstrudel und Kuchen fuer meine Gastfamilie gebacken habe. In Coober, das ja mehr als 1000 km von der naechstgroesseren Stadt entfernt ist, gibt es soetwas nicht und so loesten meine konditorischen Meisterwerke Begeisterungsstuerme aus. Anna ermunterte mich, eine eigene Baeckerei aufzumachen und so buk ich, nachdem ich herausfinden musste, dass sich weder Strassenverkauf noch ein Stand im Supermarkt mit den Gesetzen vereinbaren lassen, einen Werbekuchen fuer die Lehrerschaft und legte eine Orderliste anbei. Am ersten Tag verbuchte ich zwar viel Lob, aber nur eine Bestellung, was mich ein klein ( naja gar nicht so klein) wenig deprimierte. Tags darauf erhielt ich jedoch mehrere Bestellungen und seitdem laeuft der Laden. Ich verdiene nicht viel, sammle aber immerhin ein wenig Taschengeld und viel Erfahrung. Heute nach der Schule backe ich fuer die Jugendfreizeitstaette hier Pfannekuchen- Jacks Meinung nach die weltbesten:P ! Meiner Meinung nach ist er da etwas vorschnell. Liebe Gruesse an Oma !

Am letzten Wochenende besuchte ich die hiesige Veranstaltung zum Weltfrauentag, um ein bisschen Werbung zu machen, was sich leider als Fahlschlag entpuppte. Die Veranstaltung an sich, ein grosser Raum, vollgestopft mit hmm... Frauen :D... , Babyklamotten, Werbung fuer Schlankheitskuren ( nach deren Massstaeben waere ich beinahe zu fett), selbstgemachten Speisen, Make-up und Wellnessartikeln . Inmitten dieser froehlichen Tratschveranstaltung spazierte ich als beinahe einziger maennlicher Teilnehmer umher. Es war ok.
Interessant und zugegebener Massen auch ein klein wenig peinlich wurde es, als eine Bauchtanzlehrerin aus Adelaide ihr Koennen zeigte und uns einige Grundtechnikenbeibrachte. Es machte sehr viel Spass und so verlor ich bald die anfaenglichen Hemmungen. [ die Bauchtanzlehrerin hat immerhin einen Kuchen bestellt!]

Coober- abgesehen von den Breakaways sind landschaftliche Reize wirklich rar- besteht aus ein paar Haeusern und Hoehlen inmitten einer Geroellwueste- nichts als Schotter, Steine , Sand und ein paar vereinzelte Straeucher und trotzdem ist dieser kleine Ort wirklich schoen, was vor allem an den netten Leuten liegt. Jeder kennt jeden und so habe ich auch schon recht viele Einwohner kennengelernt. In die Zeitung komme ich hier auch :) . Ich bin ja nun nicht wirklich lange in Coober und doch ist es ein schoenes Gefuehl, wie schnell man ins Dorfleben integriert wird- ich bin im Volleyball und im Cricketteam:).

Donnerstag morgen werde ich die liebgewonnene Opalstadt in Richtung Adelaide verlassen, wo ich dann entweder bei Freunden einer Lehrerin oder Annas Tochter uebernachten werde. Von da aus geht es dann, entweder mit dem Flugzeug, dem Zug oder trampend nach Perth.

Liebste Gruesse
Timm

PS: Ich habe lange nicht mehr angerufen, was vor allem daran liegt, dass ich hier keinen kenne, der mich zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens sein Haustelefon nutzen laesst. Die meisten, weil sie kein Haustelefon haben. Anna hat zwar eins, sie hat, da sich Telstra ( ehemals TELEKOM) anscheinend vertan hat und ihr anscheinend keine Flatrate gegeben hat. Im Glauben, eine Flatrate zu haben, haben Jack und Anna im Februar Telefon und Internet extensiv genutzt, was sich nun in einer 1000 Dollar Rechung niederschlug. Interessanter Weise ( Telekom laesst gruessen) hat Anna fuer diesen Monat eine 1500 Dollar Rechung bekommen, obwohl sowohl Internet als auch Telefon in diesem Monat nicht genutzt wurden.

1 comment:

Silke said...

Hallo Timm,

Deine Unterkunft in Mandurah ist nur bis ca. Mitte/ Ende Mai zur Verfügung da Diddi dann nach Deutschland fliegt.

LG
Silke