So ihr Lieben daheim,
ich bin in den letzten Tagen doch recht weit herumgekommen und so faellt es mir schwer all die Namen der Staedte, die ich besucht habe, ohne Karte ins Gedaechtnis zu rufen. Bevor sich nun aber irgendjemand, oder auch gleich alle zusammen sorgen machen, moechte ich kurz vorweg frohen Mutes die Kunde verbreiten, dass es mir gut geht. :)
Am letzten Donnerstag machte ich mich endlich auf den Weg von Coober. Mein Ziel war Adelaide. Da es mir ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein schien, von Port Augusta nach Western Australia zu trampen, wollte ich von Adelaide nach Perth fliegen. Also los! Wie so oft brauchte Anna des morgens etwas laenger und so sass ich nach herzlicher Verabschiedung dann nicht um 7 sondern um 8:30 Uhr am Highway und wartete auf eine freundliche Mitfahrgelegenheit, welche sich ueberaschender Weise ( man erinnere sich an den ersten 12h Versuch)nach kurzer Zeit fand. In einem Siebensitzer mit Caravan nahm mich eine Drei-Generationen-Reisegesellschaft mit. Die Willowturtles, bestehend aus Opa Oskar, seiner Tochter und drei Kindern, waren eine sehr lebhafte Truppe, mit der ich mich auf Anhieb verstand. So wurde ich schnell in Legobauen und andere Spiele eingebunden und da die Kinder mich, nachdem wir zusammen die Salzseen besucht hatten, nicht wieder loswerden wollten, campte ich auch des nachts neben ihrem Campingwagen- kostenfrei. Durch so viel Lebensfreunde ermutigt, war ich zu der Ueberzeugung gelangt, dass es dann doch gar nicht so schlimm waere, mich an den Highway nach Western Australia (WA)zu setzen. Das schlimmste , was mir passieren konnte, war schliesslich nur einen Tag zu verlieren und noch eine Nacht neben den Willowturtles( die haben uebrigens die selbe Reiseroute wie ich, kommen aber um einiges langsamer vorwaerts, da die Mutter, eine Grundschullehrerin, die Kinder nebenbei unterrichtet) zu campen. Es dauerte eine halbe Stunde und schon sass ich mit einem Franzosen im Auto, der so schnell wie moeglich nach Perth reisen wollte. Insgesamt nahm er mich ueber 2400km mit. David ist auch ein Backpacker und so entschied ich mich die Haelfte der Benzinkosten zu uebernehmen.
Mittags machten wir in Ceduna, einem sehr schoenen Suedkuestenort halt, des abends passierten wir dann schon die Grenze zu WA. Dort muss man, wie an allen anderen Staatsgrenzen, alle vorhanden Obst und Gemuesevorraete entsorgen, um das Verschleppen von Krankheiten zu verhindern. Ich hatte ein paar Aepfel bei mir, ass so viel ich konnte, und bot ( es war wirklich zu schade, die guten Aepfel wegzuschmeissen) der Zollbeamtin einen Apfel an. Obst umsonst. Sie fuehlte sich veraeppelt und schrie mich an! Meine erste Begegnung mit einer Westaustralierin.
Auf der anderen Seite der Grenze war nicht vieles anders, Baeume, Sand und sonst nichts, nur der Sprit war ploetzlich 30 cent teurer. Die Sonne versank, die Temperaturen sanken und DAVID und ich schlugen unser Camp in Eucla auf.
Am naechsten Tag fuhren wir durch die Null arbor desert, die baumlose Wueste- ganz viel Freiraum, aber laaaaaaaaaaaaaaaaaaaangweilig und nur ein Radiosender.
Die unglaublich vielen Adler, die sich an den Roadkills labten, sorgten fuer gelegentliches Augenzwinkern.Gegen Nachmittag wandelte sich das Landschaftsbild, die Baeume wurden wieder mehr und weite Grasslandflaechen erstreckten sich bis zum Horizont.
Um 4 erreichten wir Norseman- Treibstoffe waren ploetzlich 50 cent billiger pro Liter- , das uns mit Eucalyptuswaeldern empfing, es wurde also wieder interessanter.
Ueber Nacht blieben wir in Coolgardie, dem drittaeltesten Dorf Westaustraliens- schoen.
Sonntagmorgen setzte mich David schliesslich in Northam ab, von wo aus ich nach Manjimup trampen wollte. Dort gibt es viele Apfel und Birnenfarmen, auf denen ich arbeiten wollte.
Die Westaustralier entpuppten sich als sehr offene Menschen- ich erreichte noch am selbigen Tag ueber York, Wagin und Bridgetown Nannup. Die Gegend dort- die suedlichen Waelder- aehnelt Europa sehr. Viele Baeche, gruene Wiesen inmitten dichter gruener Waelder, alte europaeische Haeuser und ein recht kuehles Klima. 20Grad maximum.
Meine letzte Mitfahrgelegenheit, ein Schausteller bot mir Unterkunft in Nannup fuer die Nacht an. Seine Freundin, eine in Manjimup arbeitende Lehrerin wuerde mich am naechsten Morgen dann zu meinem Reiseziel bringen. Ich sagte hocherfreut zu und musste meine einst in Rockhampton aufgestellte Messlatten fuer das schoenste Gastfamilienhaus und das beste Essen ein wenig nach oben korrigieren. Wer auf detaillierte Beschreibungen wartet , muss leider enttauescht werden, es ist einfach zu viel passiert. So viel soll jedoch gesagt sein, die beiden waren in jeder Hinsicht grossartig.
Der Montagmorgen in Manjimup brachte Ernuechterung, im Gegensatz zu allen vergangenen Jahren gibt es dieses Jahr in Manjimup keine Arbeit- Finanzkrise. Wundervolle Gespraeche mit den wirklich freundlichen Einheimischen und ein Spaziergang durch den Wald- der Unterschied zum Wald in Wendisch ist kaum wahrnehmbar- ueberwanden das kurze emotionale Tief und liessen neue Plaene spriessen. Bob und Sue nahmen mich eine weitere Nacht auf, so dass ich mich tags darauf wohlgenaehrt und erhohlt auf den Weg ins Valley of the Giants- das Tal der Riesenbaeume aufmachen konnte.
Weltenglueck- da bist du wieder. Dean, ein Souvenirhaendler nahm mich mit. Als socher steuert er alle Touristenorte an, wo er dann versucht seine Produkte- hauptsaechlich kupferne Kopien von Eukalyptusblaettern an die oertlichen Souvenirlaeden zu verkaufen. Auf Deans Route lag also fast jede Touristenattraktion in der Gegend.:) Pemberton-Walpole-Giant Tingle Tree-Valley of the Giants-Mt Barker-Kojonup-Williams-Dwarda- Mandurah. Dean liess sich nicht davon abbringen mir alles zu bezahlen. Die Region dort war einfach wunderschoen. Mama, Papa- da koenntet ihr mal Urlaub machen. Ideal zum Wandern:).
Mandurah, Silke wird es schon ahnen, ich bin heute bei Diddi- Stephans Freundin in Australien- angekommen . Ziemlich nett.
Leider muss ich feststellen, dass sich mein deutsches Vokabular und auch mein schriftliches Ausdrucksvermoegen verselbststaendigt haben.
Liebe Gruesse
Timm
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