Hallo ihr Lieben, da bin ich wieder. Und auf gings zu meiner Tour durchs Outback. Mit dabei waren Australier, Briten, Franzosen, Kolumbianer, Amerikaner, Niederlaender und natuerlich Deutsche. Ich glaube, dass man durch Australien reisen kann, ohne ein Wort Englisch zu sprechen. Egal wo man hinkommt, man hoert deutsch. ...Um 6 Uhr morgens wurden wir 21 ( normalerweise sind es immer 42, nur an diesem Tag hatten ungewoehnlich wenige gebucht!) am Hostel abgehohlt und machten auch gleich Bekanntschaft mit unserer Tourleiterin Hayley, die uns in den folgenden Tagen nicht nur von Sehenswuerdigkeit zu Sehenwuerdigkeit kutschieren sollte , sondern auch kochte, unterhielt, Wissenswertes vermittelte und , wenn notwendig , verarztete. Und bevor ich richtig anfange , irgendetwas zu schreiben, moechte ich vorweg sagen, dass sie all das nicht besser haette machen koennen.
Aus Diskretionsgruenden hatte Hayley die Taschenlampe und das Toilettenpapier fuer die Nachttoilette hinter unserem Tourbus verstaut.
Da ich nun aber Tags zuvor ,selbstverstaendlich vollkommen uneigennuetzig, bei der Zubereitung des Essens mitgeholfen hatte, hatte ich eine kleine Grubenlampe bekommen und brauchte die grosse Taschenlampe hinterm Bus nicht. Um 4:30 Uhr morgens verspuehrte ich das Beduerfnis und machte mich auf den Weg zur Buschtoilette.
Im Sinne des Hans-Guck-in-die-Luft bewunderte ich den Sternenhimmel und ging so vor mich hin, verrichtete das dringend Notwendige und wanderte zurueck. Aber wo war zurueck? Jedendfalls nicht da, wo ich dachte.Und so irrte ich Mitten im nirgendwo in eine beliebige Richtung, fand nicht das Erhoffte und marschierte zurueck zu meinem Pinkelpunkt. Nach einer halben Stunde vernahm ich schliesslich das erloesende Geraeusch eines Swagreisverschlusses, das mich in die Welt der Orientierung zuruckkatapultierte. Meine Taschenlampe hatte uebrigens eine 3m Reichweite. Sehr hilfreich!
Im Camp angekommen, packten alle ihre Sachen und fruehstueckten. Es war schliesslich schon 5 Uhr.
Naechstes Ziel war Kata Tjuta- die Olgas. Eine in ihrer entstehungsgeschichte dem Uluru aehnliche Steinformation. Diese Sehenswuerdigkeiten waren einst Teil eines riesigen Gebirges in der Urzeit. Dann entstand in Australien jedoch ein Innlandsee, das Gebirge erodierte und Uluru und Kata Tjuta wurden von der Kraft des Wassers gedreht, so dass die Gesteinsschichten auf der einen Seite 15 Millionen Jahre aelter sind als die auf der anderen.
Fuer die Aborigines sind die Olgas die Koepfe der Urahnen ( soetwas wie die Titanen) und der Uluru ein Grosser Matschkuchen, den zwei der Schoepfungskinder schufen und der auch ansonsten mit sehr vielen Mythen und Fabeln verbunden ist.
Am Kata Tjuta angekommen, entschieden wir uns fuer die Wanderung durch das Tal der Winde, der Wind pfeift einem dort wirklich um die Ohren.
Tal der Fliegen waere jedoch ein passenderer Name. In der Wueste hat man immer ungefaehr 10 Fliegen im Gesicht und 80 auf dem Koerper. Sie lassen sich nicht verscheuchen und kriechen vorzugsweise am Auge, auf den Lippen, im Mund und in den Nasenloechern herum. Mir steckte eine im Nasenloch und ich musste auf dem Rueckweg andauernd niesen, was mir zutiefst missfiel. Man koennte natuerlich auch einen Hut mit Fliegengitter kaufen, aber die kosten 7 Dollar und schliesslich habe ich einen Hut. Der hat sowohl bei Hayley, als auch bei der Hostelbesitzerin in Allice und meiner jetzigen Gastfamilie fuer Begeisterung gesorgt. ( dazu spaeter). Ich habe ihn mit Federn dekoriert, die mal mehr und mal weniger werden. Der Wind und die Aborigines ( schoen, wenn einen ein Aborigine nicht nach Geld, sondern einer Feder fragt) haben dafuer gesorgt, dass es momentan nur zwei sind.
Das Tal der Winde war jeden Augenaufschlag wert, wirklich schoen.
Ein Stopp im Touristendorf, ein Sprung in den Pool…..und dann gings zum Uluru!
Zunaechst spazierten wir einen kleinen Abschnitt, den Mala-Walk, an seinem Fuss entlang, und fuhren dann zum Museum. Hatte ich meine Aboriginekunst in Allice noch fuer 20 bis 25 Dollar erworben , so konnte man hier gut und gerne 2500 dollar ausgeben, das Museum, das ueber Mythen und Leben der regionalen Aborigines, sowie die kooperative Fuehrung des Nationalparks und die Natur aufklaerte, war… wie soll mans sagen… gut. Die Aboriginemusik im Hintergrund trug dazu bei.
Am spaeten Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg zum Sonnenuntergangsaussichtspunkt, um noch einen Sitzplatz zu ergattern und unser Essen auf den transportablen Gasherdplatten zuzubereiten.
Waehrend andere Organisationen ihre Candlelightdinner ( extrem teuer, aber immerhin etwas zu essen) und wieder andere ihre Eintagsausfluege zum Uluru ( teuer, nur sekt, kein Essen) vorbereiteten, konnten wir uns mal wieder die Baeuche vollstopfen, was einige andere Touristen dazu verleitete, nach unserem Reiseveranstalter zu fragen. Hayley hatte zuvor angefragt, ob wir ihre Kueche nicht ein wenig preisen koennten, um etwas Werbung fuer ihre Organisation zu machen, so dass ich mein in Australien erworbenes Repertoire an hmmm-lecker-lauten erweiterte und in uebertriebener Lautstaerke dabot. Unsere Tour war aber auch wirklich einfach besser.
Die Teller waren leer, die Sektglaeser gefuellt,
nun kam der Moment, auf den alle gewartet hatten, die Sonne ging unter! Der Uluru wurde rot.
Ich habe versucht den Moment einzufangen, den perfekten Zeitpunkt hat aber wohl Hayley beim Gruppenfoto erwischt. Das Foto sollte, wenn Hayley es endlich hochgeladen hat, auf http://www.therocktour.com.au/ , unter Fotos/ Hayley tour zu sehen sein. Wie ich feststellen muss, die aktuellsten Fotos sind noch aus dem Februar, kann das etwas dauern.
Nach dem Sonnenuntergang fing es an zu regnen. Waehrend sich andere schnell im Bus verschanzten, tanzte ich ausgiebig im Regen, um dieses NATURSCHAUSPIEL ( Regen in der Wueste) zu wuerdigen.
Anschliessend fuhren wir zu unserem Campingplatz im Touristendorf ( man hat es extra fuer die Ulurutouristen bauen lassen), verkrochen uns bei stuermischem Wind in unseren Swags und starrten ein weiteres Mal solange in die Sterne, bis sich unsere Augen wie von selbst der Muedigkeit beugten.
4:30 Uhr –Aufstehen, man wollte den Sonnenaufgang ja nicht verpassen. Fruehstuecken und los gings, nur eine Frage blieb strittig: Von welcher Seite wollen wir den Sonnenaufgang sehen? Hinter dem Uluru tuermte sich Gewitterwolken und ich sah, was man selten sieht, Blitze hinterm Uluru. ( Leider zu weit weg fuer ein gutes Foto, gesehen habe ich es aber und das ist weitaus wichtiger) Die Entscheidung viel knapp zugunsten der Schattenseite. Ein schwarzer Berg vor goldnem Lichte.
Einach toll- fantastisch.
Der naechste und damit auch letzte Programmpunkt war der 8km lange Basewalk, einmal – ohne Fuehrung- um den Uluru herum. Ich hatte in der Vergangenheit festgestellt, dass ich diese ueberweltigende Natur besser geniessen konnte, wenn ich nicht in einer Gruppe sabbelnder Touristen marschiere, die nicht einmal stehenbleibt, um den Moment in Ruhe zu geniessen. Und so liess ich mich zurueckfallen, blieb stehen , staunte, versuchte mit Chi-Gong Energien aufzunhemen ( man kanns ja mal versuchen, schaden kann sowas ja nicht) . Ich brauchte jedenfalls erheblich laenger als alle anderen! ( fuer Verspaetungen gab es vegimitepunkte- vegemite ist ein absurd-ekelhafter brotaufstrich- typisch britisch- sobald man zwei punkte hatte, musste man einen loeffel – einen grossen loeffel- vegemite essen ) Ich bekam aber keine vegemitepunkte, sondern hatte das Glueck des Gluecklichen. Gerade, als ich wieder etwas hungrig war , boese Zungen moegen behaupten, dass ich das immer bin, kam ich zu einer Touristengruppe, die von ihrem Tourveranstalter ein Lunchpacket ausgeteilt bekommen hatte. Nicht alle waren jedoch hungrig und so boten sie mir im vorbeigehen Muffins, Milch und O-saft an. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Meine Laune stieg stetig. Dann kam ich zum permanenten der beiden Wasserloecher am Uluru, wo ein Tourfuehrer seiner Gruppe gerade die mythische Bedeutung nahelegte. Es hatte in den letzten 5 min genieselt, jetzt fing es an zu regnen. Der Tourguide erklaerte seiner Gruppe, dass es sogar in der Regenzeit mindestens 2 Stunden Dauerregen bedarf, bis sich die ersten Wasserfaelle bilden. Deshalb solle man vllt spaeter wiederkommen …..Hinter ihm bildeten sich kleine Rinnsale an der Steilwand des Uluru, die sich innerhalb der naechsten Sekunden, Minuten in Wasserfaelle verwandelten.
Ich hatte gerade mal den halben Weg zurueck gelegt, andere waren zu dieser Zeit schon am Bus. Ueberall bildeten sich Wasserfaelle, es regnete in Stroemen, Flussbetten zu meinen Fuessen fuellten sich und ich erlebte den bisher besten Moment meiner Zeit in Australien. Andere –sogar Tourfuehrer- sehen den Uluru hunderte Male und haben nie die Wasserfaelle gesehen und da war ich – zum ersten mal dort und ich sah innerhalb weniger stunden Gewitter hinterm Uluru, einen schoenen Sonnenaufgang und die Wasserfaelle. Ein Once-in-a-lifetime-Moment. Dessen war ich mir sicher. Ich war gluecklich, vollkommen glueckstrunken, wunderbar. In der Wueste. So tanzte, rannte, fotographierte ich mich zurueck zum Bus, in den sich der rest der Truppe verkrochen hatte und dessen Zuflucht sie nicht einmal fuer ein Gruppenfoto aufgeben wollten. Hayley, ein anderer Tourguide und ich tanzten im Regen und genossen jede Milisekunde dieses Moments. Mein Herz huepfte in mir und ich huepfte mit ihm.
Schliesslich begab ich mich in den Bus und sah auf den Stufen einen Teller mit Fruchtkuchen. Ich nahm mir ein paar Stuecke, begruesste mit vollem Mund meine--- aehh warte mal- das war gar nicht meine Gruppe- ich war im falschen bus und das war auch nicht mein Fruchtkuchen.
Ich entschuldigte mich – und tanzte zu Hayley, die mich lachend zum richtigen Bus wies, wo wir versuchten, die Gruppe zu einem weiteren Spaziergang zu ueberreden, was misslang.
Und so ging es klitschnass zurueck zum Camp, um unseren Treibstoff aufzufuellen. Es hoerte auf zu regnen und wir konnten von einem aussichtspunkt doch noch ein foto von der gruppe vor dem wolkenumhuellten, triefenden Uluru machen.
Zurueck in Allice packte ich meine Sachen, am naechsten Morgen wollte ich schliesslich nach Port Augusta trampen und bereitete mich fuer den abend vor. Unsere reisegruppe traf sich in einem Restaurant zu einem Abschiedsessen. Nach einem unheimlichen Spaziergang durch das naechtliche Allice kamen wir dort an. Ich bestellte mir Kanguruh-chilli-concane und hoffte auf die reste der maeddels, die mir dann auch zuvielen. So konnte ich auch Kamel probieren. 4 halbe Teller und sehr amuesante Gespraeche spaeter, musste ich feststellen, dass der Reis , den ein Maeddel auf ihrem Teller hatte, etwas zu bissfest war (Steinhart) . Kurzerhand ging ich zur Theke, erklaerte mein Anliegen und hatte, da der Koch um die falsch eingestellte Mikrowelle wusste, minutenspaeter einen vollen Teller mit Fruehlingsrollen und Reis in meinen Haenden. Die Fruehlingsrollen wurden mir flux entrissen , mir blieb nur der immerhin kaubare Reis.
Hayley hatte so etwas wie ein Gaestebuch, in dem man Dankesworte niederschreiben konnte. Man hatte mich, ohne eine Ahnung meines unglaublichen Potenzials , aufgefordert, ihr ein Gedicht zu schreiben. Gut Ding will Weile haben, als ich aber letztendlich vortrug, konnte ich mir die Gaumen meiner Reisegruppe etwas genuaer angucken, so weit waren ihre Muender vor Staunen geoeffnet. Ich bin ja nicht mal Muttersprachler!.
Genug des wohlverdienten Eigenlobs!
Am naechsten Morgen machte ich mich um 5 mit meinem Gepaeck in einem Einkaufswagen auf zum Stadtrand, wo ich nach einer Mitfahrgelegenheit suchte. Einige boten sich an, mich 100km mitzunehmen, ich wollte jedoch nicht mitten in der Wueste herumsitzen und lehnte ab, andere gaben mir etwas zu Essen! Waere ich nciht erfolgreich gewesen, haette ich bei Hayley im Garten campen koennen. Ein Bauunternehmer bot mir schliesslich an, mich 280 km mitnehmnen zu koennen. Immer noch Wueste, aber immerhin eine Tankstelle. Wir fuhren jedoch zuerst zu seiner Firma, wo ich eine Stunde verbrachte, bis mich einer der Angestellten mitnahm. Ich verstand mich gut mit ihm, er brachte mir einen Knoten bei, die Fahrt verging wie im Flug, um 12 war ich in Kulgera, einem Nichts im Nichts. Kulgera besteht aus einer Tankstelle und einem Pub.
In Allice hatte ich einen Campingstuhl gefunden, der mir jetzt zu besten Diensten war. Ich sass bis um 6 an der Strasse, niemand hielt an!
Abends erbarmten sich zwei Backpacker, ihr Auto war jedoch zu vollgestopft, kein Platz fuer mich!
Erschoepft schlug ich mein Zelt am Strassenrand auf ( der campingplatz kostete 10 dollar) , polsterte den Boden mit Wuestengrass und machte mich bettfertig.
Am Strassenrand hielt ein Auto, voll mit Aborigines. Sie haetten mich mitgenommen, ihr Auto war mit nur 7 Leuten auf 5 Sitzplaetzen fuer Aborigineverhaeltnisse ja noch relativ leer.
Da man mir jedoch die dringende Empfehlung ans Herz gelegt hatte, nicht mit Aborigines zu trampen und in Anbetracht der Tageszeit, lehnte ich mit Hinweis auf den Platzmangel dankend ab und versuchte mein Glueck am naechsten Morgen. Ein sehr langer Morgen.
Ich ass Rosinen , sonnengetrocknetes Toastbrot und Erdnuesse, insgesamt aber sehr wenig.
Mittags befreiten mich, nach kurzem Kriegsrat, drei deutsche Polizisten in einem luxurioesen Campingwagen von meinem ewig erscheinenden Aufenthalt im Nichts.
Sie brachten mich nach Cooper Pedy, der Opalstadt, in der die Haelfte der Bewohner in Hoehlen wohnt. Cooper ist wohl der heisseste Ort in Australien.
Einen kurzen Besuch im Supermarkt spaeter verabschiedeten wir uns, und ich machte mich, wiederum mit einem Einkaufswagen auf den Weg zum Highway zum Trampen.
Als ich ein Pub passierte, wurde ich aufgehalten, zwei der Pubbesucher arbeiteten naemlich im Supermarkt als Schlachter und veraeppelten mich, indem sie sich zornig ueber meine Einkauswagenentfuehrung stellten.
Ich versprach meine Sachen am Highway zu verstecken und den Einkaufswagen dann zurueck zubringen, was sie amuesierte, wir kamen ins Gespraech und 10 min spaeter hatte ich eine Unterkunft fuer die Nacht, in einem unterirdischen Haus. Abends besuchten wir ein Pub, ich bekam 1A-Steaks zum Abendbrot, am naechsten Morgen wollte ich zunaechst eine Undergroundkirche besuchen, traf den Pastor, der mich zum Gottesdienst am Sonntag einlud und nach einem langen netten Gespraech ueber Gott und die Welt segnete und machte mich auf zum Highway- und wurde von denselben deutschen ein weiteres mal mitgenommen. Ihr Motor hatte jedoch probleme, wir mussten nach 100km umkehren und so sass ich wieder am highway in Cooper. Dieser Flecken- ungefaher so gross wie Horneburg – ist eine grosse Jeder-kennt-jeden-Gemeinschaft, alle sind sehr freundlich, das warten auf eine Mitfahrgelegenheit verging wie im Flug, weil einem jeder zuwinkte. Leider fuhr aber keiner in die richtige Richtung, so dass ich des abends aufgab, meine Sachen zusammensuchte und mich auf die Suche nach einem Schlafplatz machte.
Mein Rucksack war nicht einmal ganz auf meinem Ruecken, da hielt eine Frau- Anna- am Strassenrand an und bot an- mich in die Stadt zu bringen. Wir verbrachten eine Stunde im Supermarkt, den ihre Freundin leitet, ich nahm ihr Angebot , mit zu einem Faschingsball zu kommen an und ich durfte, sollte ich keine andere Unterkunft finden , bei ihr und ihren beiden Soehnen , jack und jesse, uebernachten. Anna brachte mich zur Turnhalle, wo ich ihrem Sohn beim Cricket zusah und auch mal einen Ball warf.
So fuhren wir mein Gepaeck zu ihrem Haus, ebenfalls unterirdisch, das 4km ausserhalb Coopers liegt. Ich fuehlte mich von Minute zu Minute wohler in dem kleinen Wuestendorf.
Abends fuhren wir, Anna, ihre Freundin und ich- zu besagtem Verkleidungsball. Die Musik war klasse, es stand inzwischen fest, dass ich bei Anna uenernachten durfte, alle tanzten ausgiebig
und ich traf eine Finnin wieder, die ich auf dem Frasertrip kennengelernt hatte.
Um Mitternacht- typisch australisch- war die Feier zu Ende, Anna wollte woanders weiterfeiern, waehrend ich die Finnin, sie wusste den Weg nicht, zu ihrem Hotel eskortierte.
Anna wuerde mich anschliessend nach Hause bringen, sobald ich ihr per Telefon Bescheid gegeben hatte.
Schoen und gut. Ich hatte zwar Empfang, aber kein Netzwerk- heisst, dass ich Anna nicht anrufen konnte. Die 20 Dollar, die ich bei mir hatte und die all meine Probleme in einer Telefonzelle geloest haetten, waren spurlos verschwunden. ( lose in der Hosentasche . ..ja Mama, du hast mir das hunderte Male gesagt!)
Es blieb mir nichts anderes uebrig, als mein Glueck zu Fuss zu versuchen. Nach halbstuendigem Herumirren in der Stadt auf der Suche nach einer Abkuerzung, marschierte ich schliesslich den langen, bekannten Weg zum Highway in voelliger Dunkelheit, stapfte entlang des Highways und suchte nach der Strasse ( Schotterpiste) , die zu Annas Haus fuehrt. Es gab keine Strassenschilder und Strassenlampen, die Haeuser sind unterirdisch und daher nicht zu unterscheiden und so war es schwer, ueberhaupt eine Strasse zu finden. Meine Taschenlampe war nicht besser geworden und brachte immer nur fuer 1 Sekunde ausreichend Licht. Bei der Beschreibung des Weges hatte Anna ausversehen eine Strasse vergessen, so dass die zweite und nicht die erste einfahrt die Richtige war. Ich nahm die erste, irrte vier stunden lang in vollkommener finsternis zwischen geroellhalden und auf daechern ( Cooper ist ein Meer aus Sandhaufen und tiefen Grubenschaechten, da fast jeder nach opalen oder fossilien sucht), stand zwei mal einen Meter weit vor einem Abgrund, bevor ich ihn sah, erschreckte vor ploetzlich aufschreckenden Voegeln und trottete, Schlafmangel, Hunger und Durst zollten Tribut, zurueck nach Cooper. Ein Schritt nach dem anderen. Dort ging ich zur Tankstelle, von wo aus man mir gestattete, Anna anzurufen. Sie war aber wohl in einem unterirdischen Haus und nicht erreichbar. ( spaeter erfuhr ich, dass sie und einige Freunde direkt am Highway Musik gehoert hatten. Ich hatte die Musik gehoert, war aber aus Angst vor betrunkenen Aborigines ferngeblieben.) Immerhin war es in der Tankstelle warm, morgens ist es in Cooper naemlich recht kalt und ich frohr draussen. Da es aber keine Schlafgelegenheit gab, wanderte ich, es war inzwischen schwer, die Augen offen zu halten, zum Pub und legte mich auf eine Bank. Dort war es wiederum zu kalt. Also zurueck zur Tankstelle! Hier hatte ein Schichtwechsel stattgefunden, der neue Kassierer zeigte weniger Verstaendnis fuer meine obskure Situation, liess mich aber trotzem telefonieren. Erfolglos. Die Sonne war inzwischen aufgegangen, ich ging auf Klo und schlief in Sekunden ein. Der Kassierer weckte mich 45 Minuten spaeter, scheuchte mich aus der Tankstelle und empfahl mir, zur Polizei zu gehen. Das wollte ich nicht. Der einzige Ort, ich wollte den Schlachter nicht so frueh am morgen wecken, an dem ich Leute kannte, war der Supermarkt. Also auf zum Supermarkt. Gerade, als ich ankam oeffnete dieser, 7:30 Uhr. Ich setzte mich auf einen Pappkarton, nickte ab und zu ein und sprach schliesslich eine Frau an , die fuer mich wie Annas Schwester aussah. Rosa , sehr nett, aber nicht Annas Schwester, hatte erbarmen, sprach mit einem Supermarktmitarbeiter und dieser versprach, mich um 1 Uhr nach Hause zu fahren und drueckte mir 20 Dollar in die Hand, damit ich mir etwas zu Essen kaufen konnte. Seinen Rat befolgend, ging ich zu einer anderen Tankstelle , as einen wundervollen Burger und ging zur Buecherei , um Euch aufzuklaeren und die Zeit totzuschlagen. Alles ok? Denkste! Samstags geschlossen. Too bad! Es war Samstag. Also suchte ich mir die naechste Holzbank auf dem Schulgelaende und schlief ein.
Als ich Stunden spaeter aufwachte, war ich von zwei Muettern und ihren Kindern umringt, die mich fragten, ob es mir gutgehe. Ich bejate. Sekunden spaeter wurde mir ein Handy in die Hand gedrueckt, ich sprach mit der Polizei, musste mich erklaeren und versicherte , dass es mir gut ginge. Der Krankenwagen, der ansonsten 400 dollar gekostet haette , wurde wieder abbestellt. Ich legte das Telefon nieder, schaute mich um, tja , da standen zwei polizisten vor mir. Die Muetter hatten mich zunaechst fuer eine leiche gehalten, dann meine atembewegungen gesehen, hatten mich aber nicht aus meinem Tiefstschlaf wecken koennen und daher fuer bewusstlos gehalten. Sie riefen die Polize. Nachdem ich meinen Namen hinterlassen und ein weiteres Mal versichert hatte, dass es mir gut ginge, durfte ich endlich gehen, unterhielt mich beim Supermarket mit einem kroatischen Alkoholiker und wurde – danke, danke’danke- nach Hause gebracht.
Ich erzaehlte Jack meine Geschichte, hatte endlich ein Bett vor Augen, war nun jedoch nicht mehr muede und spielte Videospiele mit Jack. An Trampen war an diesem Tag nicht mehr zu denken. Jack ist 16, hat ne 1A-Weltansicht, ist ziemlich intelligent und ich verstehe mich wirklich gut mit ihm, gehe mit ihm jeden Tag zweimal durch die Wueste, Bergwerksstollen, Flussbetten und Aehnliches, um den Hunden auslauf zu geben. Gestern haben wir uns im Steine zielwerfen geuebt. Sein Bruder Jesse ist 8, authistisch, seinen Mitschuelern in Teilgebieten 4 Jahre vorraus, liebt Zahlen und Worte, sagt einem alle 3 min , wie viel Uhr es ist, ist aber andereseits ziemlich aengstlich, wenn er nur einen Schritt auf einer Geroellhalde machen muss.
Man kanns den Worten entnehmen, ich bin noch bei Anna und bleibe auch bis Montag. Anna, Jack und Jesse wollen, dass ich laenger bleibe, auch, weil ich ihnen die besten Pfannekuchen ihres Lebens und Apfelstrudel gebacken habe. Gestern waren wir bei den Breakaways und dem laensten Zaun der Welt, Attraktion hier. Andere buchen Bustouren dorthin, ich habe einen Familienausflug gemacht. Schon wieder- wunderbar!
Jesses Freund Cane- der in seine Alter schon so ziemlich Alles ueber die Natur hier zu wissen scheint, kam mit uns. Er liebt es zu wandern, bekommt nur leider nie die Gelegenheit, da auch seine Eltern geschieden sind und nicht genug Zeit fuer ihn haben. Folglich sitzt er jeden Tag vor dem Fernseher, ohne es wirklich zu wollen. Verschwendung eines beeindruckenden Potenzials.
Jesse aengstigte sich, alleine zu klettern und so fuehrte ich ihn an der Hand steile Haenge hinauf und hinab. Er vertraute mir und so- halb fuehrte- halb trug ich ihn auf einen steilen Berg. Ungefaehr 10 mal hat er mich seitdem gefragt, ob ich mich noch daran erinnern kann. Hat ihm anscheinend sehr gefallen. :)
Nun sitze ich endlich in der Buecherei und kann schreiben. Es ist fiel passiert, nicht alles war gut, aber viel Gutes waere nicht passiert, wenn ich nicht in ungluecklichen Situationen zur rechten Zeit am rechten Ort die richtigen Leute getroffen haette.
Also “don’t worry!” – macht euch keine Sorgen
Alles Liebe aus der Welthauptstadt der Opale, dem kleinen, faszinierenden Cooper Pedy
( Rechtschreibfehler, Doppelungen und unglueckliche Formulierungen sind enthalten, das wesentliche ist aber erfasst und das ist ja das wichtige, ich will ja schliesslich nicht nur blogschreiben , sondern auch was erleben )
Timm
2 comments:
Hallo Timm,
ich hab es wie gewünscht noch nicht ausgedruckt, auch wenn Opa vor neugierde schon fast platzt :-)
Dann hast Du aber soweit ich es jetzt lesen konnte einen interessanten Ausflug erlebt.
Liebe Grüsse und Kuss
Tante Silke
oh timmiboy!
das klingt alles sooooo toll und sooo typisch du^^
ich freu mich fuer dich. schreib mir ma, wo du demnaechst hinwillst! (wenn du eine sms vergeuden kannst^^)
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