Tuesday, October 21, 2008

bitte erst ...."so gehts weiter" s.u. lesen

Am dritten Tag mussten wir unser Hostel leider verlassen, weil es schlicht und ergreifend nicht unserem finanziellen Niveau entsprach. Also begab Ich mich, vollbepackt, mit Peter ( Peetysau), 5 Maeddels ( Jessica, Joana, Mailan, Annika und Nina) und ein paar Stadtplaenen auf die Suche nach einer preiswerten Alternative. ( Ich will hier kein Klischee bestaetigen, aber wir hatten nach eineinhalb Stunden herumirren, in denen die Maeddels anscheinend nur die schoenen Farben auf der Karte betrachtet hatten, immer noch nicht das gefunden, was wir suchten. )
Kurzentschlossen, trennten Nina, die ob der Situation emotional ebenfalls etwas angespannt war, und ich uns von den anderen und fragten in jedem Hostel, dass wir in King’s Cross ( Rotlichtviertel ) fanden, nach dem Preis pp/pn.
Bei einem Hostel brauchten wir nicht einmal fragen , denn davor sass auf einem Gartenstuhl ein Maori, der uns die Vorzuege seiner Betten anpries. Leider konnten wir aus finanziellen Gruenden nicht zustimmen, worauf er uns hinterherschimpfte. Wir muessten dann eben mit Kakerlaken, Ratten und klapprigen Hochbetten vorlieb nehmen.
Ich entgegnete, und es tat mit kurz darauf leid, dass wir somit immerhin etwas zu speisen haetten.
Wenige Minuten und ein paar Anfragen bei billigen, aber ausgebuchten Hostels spaeter, standen Nina und ich naemlich wieder vor Maori ( der uns schon wieder vergessen hatte) und machten ihm ein Angebot.
So zogen wir schliesslich zu siebt fuer drei Tage bei Maori, er heisst uebrigens Rehuntai , ein. Die Betten waren tatsaechlich besser und auch wenn alles etwas aelter war, so konnte man sich doch wohl fuehlen. Es hatte irgendwie alles den Charme einer Uebernachtung bei Oma und Opa und auch ungefaehr die familiaere Athmosphaere. Rehuntai ( ungefaehr 60), der wenn er in der Stimmmung war, selbstkomponierte Lieder auf seiner Gitarre anspielte, aber nie zu Ende spielte, erzaehlte Annika ( Maoris Angel), Nina und mir, etwas ueber sein Leben . 7 Jahre lebte er in Deutschland, heiratete eine deutsche Frau, hat und mit ihr drei Kinder, die z.T. noch in Deutschland leben.
Seine Frau sei ein Engel, der dem Weihnachtsmann dabei hilft, Geschenke auszuteilen, erzaehlte uns Rehuntai und man konnte, fand ich, fast spueren, wie sehr er sie vermisst.

Ungewoehnlich waren die Hausregeln: Zum einen war es nicht erlaubt, zu essen, bevor man nicht alles abgespuelt hatte, was sich vor allem beim Essbesteck als Herausforderung ( unmoeglich) erwies. Trotzdem schimpfte Maori mit uns, wenn wir es nicht taten, und putzte danach singend und pfeifend selber die Kueche.
Eine andere Hausregel, die mir von Anfang an etwas ungewoehnlich erschien , besagte, dass es im Hostel nicht erlaubt sei, Drogen zu kaufen oder zu konsumieren. Maori tat beides. ( I like to fly with the Marihuana Airline)

Unschoen war, das wir einen recht aggressiven Mitbewohner hatten, den wir liebevoll Aggroman nannten.
( Sry, Sven, dass ihc das jetzt aus meiner Mail an dich kopiere, aber ich habe den kompletten Text, den ich heute schreibe, schon einmal geschrieben und gerade als ich fertig war, ist alles abgestuerzt. Ich war so ungleublich begeistert gestern, man mag es kaum glauben…)

Background information: while staying at Maori's hostel, one of the girls I'm living with at the moment , butted her toe at something and therefore uttered a mixture between laughter and moaning, which was obviously to loud for the person next door. So Aggroman, who was distinguishable only by his army-clothes from a 13th century- street robber, pleased us with lots of friendly words ( every second one seemed to be fucking) to be quiet. Two days and some astonishingly similar conversations later, Nina, a friend of mine, woke up in the morning and realized that it was raining, ran to the clothesline and took everything she could get from the line to save the clothes from becoming wet. Too bad that there were Aggroman's clothes among those. So, when Nina was having a shower, Aggroman and Rehuntai knocked at the door of my room and asked whether I knew where the clothes were. I knew it and gave them to Aggro and he, so unbelievably friendly as his nature was, asked me , what the fuck I was thinking when touching his clothes. "I didn't touch them at all" I said to him and added, when he wanted to take all the clothes, that there were things of other people among the clothes he took( which were not, but I actually didn't know that at that moment) so he checked all the clothes and finally arrived at the conclusion that everything was his and said that, ever so friendly. I responded that I was sorry and that I didn't know, which he commented with the now nearly famous last words of the conversation: Get yourself a fucking brain!....


Am letzten Tag bereitete Maori uns allen ein BBQ (4 Stueck Fleisch pro Person und dazu sehr viel Salat, Kartoffeln und einem Magnumeis als Nachtisch. Wunderbar, wenn man sich bis dahin fast nur von Bananen und Nuddeln ernaehrt hat).Nachdem wir alle gegessen hatten, bat Maori Nina ( du siehst aus, als koenntest du wie eine Lehrerin lesen) eine Geschichte vom kleinen Eisbaer auf deutsch vorzulesen. Ein schoener Moment, den ich nicht so schnell vergessen werde... Waehrend unserer Zeit bei Maori verbrachte ich viel Zeit mit Nina und Annika am Strand, im Aquarium, bei WoolWorth und beim Shoppen ( Bei der ersten Shoppingtour hatte ich noch den Fehler gemacht, keine Beschaeftigungsmoeglichkeit mitgenommen zu haben, so dass ich mich schliesslich mit maessigem Interesse der Lektuere meines Langenscheidts widmete. Seitdem habe ich immer einen Roman dabei, wenn ich aus dem Haus gehe) .
Natuerlich habe ich mich in dieser Zeit und auch in der Woche danach, die wir im Strandhotel verbrachten, weiterhin bemueht, einen Job zu finden.

(Im Strandhotel versuchte man die Monotonie des Alltags durch interessante oekonomische Variationen zu durchbrechen. So konnte man, je nach Lust und Laune des Personals, welches erfolgreich den Eindruck vermitteln konnte , keine Ahnung zu haben, zwischen 50 und 100 Dollar pro Person fuer eine Woche zu bezahlen, bei gleichen Konidionen. Unabhaengig davon, was man bezahlte, man konnte sich immer gluecklich schaetzen, denn es gab keine billigere vergleichbare Unterkunft.)

Apropo keine Ahnung. Aifs!
Bei Aifs war die Erfolglosigkeit eines Gespraechs mit den persoenlichen Beratern linear abhaengig von der Wartezeit. Schade nur, dass man immer lange wartete.
Sobald man im persoenlichen Gespraech mit dem Jobvermittler war, war das Einzige, was man hoerte, sozusagen das fliegende Wort: An der Ostkueste gibt es keine Arbeit, weil dort so viele Backpacker sind, dass auf jeden Arbeitsplatz 100 Bewerber kommen! Geht in den Norden oder den Sueden oder an die Westkueste! Dort gibt es viel Arbeit.
Auf konkrete Anfragen nach Jobs kam jedoch nie eine Anwort, was wohl daran lag, dass Aifs nur fuer Ostaustralien zustaendig ist. Da Aifs meine Fragen ueber Arbeitsplaetze stets mit “weiss ich nicht”, einem schulterzucken oder “ da war ich noch nie” quitiert hatte, tastete ich mich vorsichtig an allgemeinere Fragen heran.

Ich hatte in meiner Reiselektuere “ Fruehstueck mit Kaengurus” ( Danke an Familie Joneleit, tolles Buch!) gelesen, dass im zweiten Weltkrieg 250 australische Soldaten bei einer Schwimmuebung durch das Gift von Quallen starben, und interessierte mich daher dafuer, wann denn die Quallensaison an der Ostkueste sei.
Und was sagten mir meine Experten fuer die Ostkueste? Nichts, nicht einmal, welche Jahreszeit!Nicht Fruehling, nicht Sommer, nicht Herbst und nicht Winter…einfach Nichts.
Also endete jades persoenliche Gespraech, das genauso lustig wie ergebnislos war, stets mit einer Enttaeuschung.
Gott sei Dank hatte das Kompetenzteam von Aifs noch viel mehr zu bieten. Zum Beispiel ein Schwarzes Brett auf dem Jobs aushingen. Mich persoenlich interessierte ein Angebot fuers Mango- und Melonenpfluecken bis in den Dezember in Kununurra, und ich war, nachdem ich mich etwas ueber diesen angeblich schoensten Teil Australiens informiert hatte, fest entschlossen, dorthin zu fliegen. Vorher rief ich aber lieber noch einmal ein paar Farmer an, ob sie Arbeit haetten. Als auch der fuenfte Farmer mir bestaetigte, dass es in Kununurra keine Arbeit mehr gebe, war mein Traum geplatzt. So viel zum Jobboard.

Gluecklicher Weise gibt es in Australien ja eine Harvestline, eine Arbeitsvermittlung fuer Erntehelfer. Also rief ich dort an, erhielt sofort die Telefonnummer von einer regionalen Vermittlerin, rief diese an und bekam einen Job. Toll ! Den Flug habe ich gleich gebucht und fliege morgen! Sicherlich wollen jetzt alle wissen, wo der liebe Timm denn nun hinfliegt. Wo liegt der gelobte Ort, an dem man sofort Arbeit bekommt. Ihr habt drei Versuche ! Versuch eins …Neeee…Nummer 2 ..Auch nicht ..und jetzt ein Tip: Einmal ganz kraeftig an das gefluegelte Wort von Aifs denken…Versuch 3 ..und jaaa richtig: Home Hill liegt direkt an der Ostkueste, genau dort, wo es auf keinen Fall Arbeit gibt! Also vielen Dank Aifs! Reife Leistung !
Liebe Gruesse an die Heimat !

No comments: